Klimawandel- Aktualisierung von Managementsystemnormen

Aktualisierung von Managementsystemnormen


Thema Klimawandel 

Zur Unterstützung der London declaration (September 2021) hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) den Beschluss gefasst, aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen. Dazu wurden einer Reihe von Managementsystemnormen, u.a. ISO 9001/ ISO 14001/ ISO 45001 (weitere Normen), zwei neue Textaussagen hinzugefügt. Die Änderungen wurden zunächst als Ergänzungen zu den bereits veröffentlichten Normen eingeführt (Amendment 1) und am 23. Februar 2024 veröffentlicht. 

Unternehmen sind demnach aufgerufen, den Klimawandel strategisch in ihre Planungen einzubeziehen und nachhaltige Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen. 



DIE ZENTRALE FRAGE

Inwiefern beeinflusst der Klimawandel das Unternehmen bzw. das Managementsystem und welche Auswirkungen hat das Unternehmen oder das Managementsystem 

umgekehrt auf den Klimawandel?


Die wichtigsten Punkte im Überblick

Ergänzungen in den Managementsystemnormen

4.1 Verstehen der Organisation und ihres Kontextes

‚The organization shall determine whether climate change is a relevant issue.’

Die Organisation muss feststellen, ob der Klimawandel ein relevantes Thema ist.

4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien

‚Note: Relevant interested parties can have requirements related to climate change.‘

Anmerkung: Relevante interessierte Parteien können Anforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel haben.

Bedeutung für die Organisation

Zertifizierte Organisationen müssen in der Kontextbetrachtung mit einem effektiven Entscheidungsprozess beurteilen, ob Klimawandel ein relevantes Thema ist, und/oder interessierte Parteien Anforderungen hinsichtlich Klimawandel an sie haben oder zukünftig haben könnten. Aufbauend darauf sollten abhängig von der eigenen Risikobewertung alle Aspekte und Risiken des Klimawandels gesamtheitlich im Managementsystem Berücksichtigung finden. 

Es gibt:

·       keine Umstellungsfrist (wirksam ab 23. Februar 2024),

·       keine Änderung des Erscheinungsjahres der veröffentlichten Managementsystemnormen,

·       keine Änderung bezüglich des Geltungsbereichs der zertifizierten Managementsysteme und 

·       keine neuen Zertifikate. 

Weitere Informationen und eine umfassende Auflistung der betroffenen Normen finden Sie im Kommuniqué von IAF und ISO.

FAQs

  • Welche Erwartungen gibt es an die Zertifizierungsstellen?

    Die Zertifizierungsstellen sollen sicherstellen, dass der Klimawandel bei der Entwicklung und Wirksamkeit des Managementsystems berücksichtigt wird, und bei Relevanz für die Organisation, in alle Ziele und Maßnahmen einbezogen wird.

  • Welchen Einfluss hat dies auf den aktuellen Geltungsbereich?

    Im ersten Schritt ergeben sich keine Änderungen. Jedoch kann es durch die erweiterte Betrachtung der Klimawandel relevanten Aspekte zu veränderten Fokussierungen des Organisationsgegenstandes kommen, der eine Anpassung des zertifizierten Geltungsbereiches notwendig macht. 

  • Welche Aspekte kann man bezüglich des Kontextes berücksichtigen (4.1)?

    Die Aspekte sind organisationsindividuell und u.a. abhängig von Größe, geographischer Lage und Komplexität der Organisation.

    Beispiele für Aspekte:

    • Änderungen der gesetzlichen und behördlichen Anforderungen, z.B. Verwendungsbeschränkung von Materialien
    • Verwendung erneuerbarer Materialien
    • Minderungsmaßnahmen, z.B. Energieeinsparung
    • Veränderungen aufgrund des Klimawandels, z.B. Logistikschwierigkeiten aufgrund von Überschwemmungen, Stürmen, etc.
    • Lieferkettenbetrachtung hinsichtlich Nachhaltigkeit
    • Bewertung der Marktentwicklung bezüglich der Nachhaltigkeit von Materialien, Produkten und Dienstleistungen
    • Veränderte Arbeitsbedingungen durch Klimaerwärmung
  • Welche Anforderungen könnten seitens interessierter Parteien vorliegen (4.2)?

    Beispiele für Anforderungen in Bezug auf Klimawandel:

    • Gesetzliche und behördliche Anforderungen 
    • Kundenanforderungen, z.B. Emissionsfreiheit
    • Erweiterte Produktinformationen, z.B. Herkunftsland, Wiederverwendung und -verwertbarkeit, etc.
    • Prozessgestaltung: Herstellung, Verpackung, Versand, etc.
    • Veränderte Mitarbeiterbehaglichkeit am Arbeitsplatz
  • Welche Konsequenzen drohen, wenn es nicht berücksichtigt wird?

    Wenn nicht nachgewiesen werden kann, dass alle internen und externen Themen, die die Organisation als relevant eingestuft hat, einschließlich Klimawandel, berücksichtigt wurden, kann dies im Audit zu Nichtkonformitäten führen. 

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